Geschichte

Die Gesellschaft für Thüringer Münz- und Medaillenkunde e.V. mit Sitz in Neustadt an der Orla begeht in diesem Jahr ihr 30-jähriges Jubiläum. Sie wurde im Jahr 1982 auf Schloss Elgersburg als Arbeitskreis für Thüringer Münz- und Geldgeschichte gegründet und 1991 in Gesellschaft für Thüringer Münz- und Medaillenkunde umbenannt.
Gründungsmitglied und Vorsitzende der Gesellschaft war, bis zu ihrem Tod 2010, Heidrun Höhn aus Neustadt an der Orla.
Das Anliegen der Gesellschaft besteht im wesentlichen in der intensiven Beschäftigung mit thüringischer Geldgeschichte und der Verbreitung der Ergebnisse dieses historischen Forschungsgebietes durch Herausgabe von Jahrbüchern. 15 Jahrbücher sind bisher erschienen - und durch Vorträge, deren Inhalt durch die neuesten Ergebnisse der eigenen wissenschaftlichen Freizeitbeschäftigung bestimmt ist, vor interessierte Öffentlichkeit, insbesondere zu den Jahresversammlungen. In den Jahrbüchern, die im Verlag der Leipziger Münzhandlung und Auktion erscheinen, werden Ergebnisse von wissenschaftlicher Arbeit auf bestimmten Gebieten veröffentlich. Dazu zählt auch u.a. von Werner Rothe der Beitrag über das Notgeld der Stadt Neustadt an der Orla. Alle Themen beschäftigen sich mit dem historischen Gebiet Thüringen und werden von Mitgliedern der Gesellschaft bearbeitet, die aus allen Teilen Deutschlands und natürlich vor allem aus Thüringen stammen. Eine Reihe von unseren Mitgliedern hat seine wissenschaftlichen Erkenntnisse in einem numismatischen Fachbuch festgehalten, das teilweise als Zitierwerke für die gesamte Numismatik herangezogen wird.

So erschienen: Heus, D. - "Münzen und Münzwesen der Grafschaft Henneberg", Koppe, L. - "Die sächsisch-ernestinischen Münzen1551-1573", "Die Kippermünzen Sachsen-Weimar", "Die Münzen des Hauses Sachsen-Weimar", Bruhn, D. - "Medailleur Johann Veit Döll", Zacher, D. - "Münzen, Medaillen der Stadt Bad Langensalza, Behr, G. - "Die Münzen der Stadt Mühlhausen", Röblitz, G. - "Die Münzen von Jena", Coch, H. - "Medailleur und Bildhauer Adolf Lehnert", Kernbach. H. - "Die Münzen von Sachsen-Altenburg 1603-1672 "
Als Gäste zu den Vorträgen der Jahresversammlung sind prominente Berufsnumismatiker und ebensolche Fachleute aus angrenzenden Wissenschaften wie Historiker oder Archäologen gern gesehen. So nahmen zum Beispiel Dr. Rainer Cunz, Niedersächsisches Landesmuseum in Hannover und Dr. Wolfgang Steguweit, Direktor des Münzkabinettes in Gotha und später Direktor des Münz- und Medaillenkabinettes des Bode-Museums in Berlin sowie Dr. Rainer Grund, Direktor des Münzkabinetts Dresden, an unseren Jahrestagungen teil. Fachvorträge mit anschließenden Diskussionen und privatem Erfahrungsaustausch im kleinen Kreis vermitteln Informationen.

Die Mitgliederzahl beträgt derzeit 64 und darüber hinaus 40 Freunde und Interessierte der Gesellschaft, die Mitglieder eines anderen numismatischen Vereins sind. Die Jahrestagungen fanden in der Ver- gangenheit bereits 12 Mal in Neustadt an der Orla (heute 13. Veranstaltung) statt, aber auch in Ziegenrück, Pößneck, im Schloss Eyba, auf der Wachsenburg, in Fladungen (Rhön) und Burg Lauenstein trafen wir uns.
Höhepunkte waren 2002 das 10. Mitteldeutsche Münzsammlertreffen in Saalfeld und 2005 das 13. Mitteldeutsche Sammlertreffen in Gotha, an denen jeweils über 130 Gäste teilnahmen. Die Teilnahme auch von Nichtmitgliedern und Ehepartnern z.B. an den Tagungen in Neustadt an der Orla wird durch Fachvorträge und das Angebot eines gesonderten „Damenprogramms“ wie z. B. die Besichtigung der Stadtkirche, der berühmten Fleischbänke und der handwerksgeschichtlich bedeutsamen Seifensiederei Wilhelm bzw. des Lutherhauses und dem Stadtarchiv von Neustadt an der Orla oder den Sehenswürdigkeiten unserer Thüringer Heimat -wie Schloß Burgk, Bergkirche Schleiz oder Schloß „Fröhliche Wiederkunft“ in Wolfersdorf u.v.a., attraktiv gemacht.
Die Gesellschaft hat in der Vergangenheit einige Medaillen ediert, so zum Beispiel 1982 mit der Abbildung der Elgersburg - Gründungsort des damaligen Arbeitskreises. Es folgten drei weitere Medaillen mit den Darstellungen eines Erfurter Denars um 1050 (1987), eines Henneberger Pfennigs von 1280 (1988) und eines Saalfelder Pfennigs um 1140 (1990).

Alle Stempel sind von dem bekannten und sehr produktiven Medailleur Helmut König aus Zella-Mehlis gestaltet und geschnitten worden. Die sehr ausdrucksstarke Gussmedaille anlässlich des Treffens 2002 in Saalfeld wurde von dem bedeutenden Dresdner Medailleur Peter G. Güttler hergestellt.
In diesem Jahre beteiligten sich am 18. Juni einige Mitglieder am Festumzug zur 725-Jahrfeier von Neustadt an der Orla mit einem Festwagen „Münzprägung im Mittelalter“.